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How-might-we-Fragen: Was sind sie und wie nutzen wir sie effektiv?

Aktualisiert: 10. März

How-might-we-Fragen (HMW-Fragen), sind ein Werkzeug, um aktiv Ideen zur Lösung eines Problems anzustoßen. Sie helfen dabei, eine sogenannte "Opportunity Area", also einen Möglichkeitsraum zu erkunden und daraus mehrere Lösungsansätze abzuleiten.


Design Thinking Workshop Material Prototyping Makerbox

Die How-might-we-Methode dient oft der Eröffnung einer Design Challenge im Design Thinking. Häufiger aber finden sie Anwendung im Übergang von der "Point of View"-Phase (Standpunkt definieren) zur "Ideation"-Phase (Ideen generieren). Mit einer Reihe von HMW-Fragen lassen sich Brainstorming-Sessions effektiv einleiten. HMW-Fragen helfen dabei, den Ideenraum weit zu öffnen, ohne sich im Orbit zu verlieren, sondern bei der eigentlichen Fragestellung zu bleiben.


Ein Tisch voller bunter Haftnotizen und How Might We Fragen von Simon Steiner
How Might We Fragen Design Thinking Workshop Simon Steiner

Warum sind HMW-Fragen wichtig?


HMW-Fragen schaffen eine Verbindung zwischen dem Verständnis von Problemen und dem Erkunden möglicher Lösungen. Sie zerlegen eine Design-Challenge in Teilaspekte, die individuell angegangen werden können und machen so Komplexität greifbar. HMW-Fragen dienen als Ausgangspunkt für Ideation-Methoden und fördern die kreative Zusammenarbeit in Teams.

Beispiele für HMW-Fragen:

  1. Wie könnten wir die Arbeitsumgebung so gestalten, dass sie sowohl die Produktivität als auch das Wohlbefinden der Mitarbeitenden fördert?

  2. Wie könnten wir den öffentlichen Nahverkehr so verbessern, dass er sowohl umweltfreundlicher als auch attraktiver für Pendler wird?

  3. Wie können wir Berufspendlern mit wenig Zeit dabei helfen, schneller gesunde Mahlzeiten zu finden, sodass sie sich auch während stressiger Arbeitstage ausgewogen ernähren können, und somit ihr Wohlbefinden steigern?


Wie formuliere ich effektive HMW-Fragen?

  1. Beginne mit "Wie könnten wir ...": Stelle offene Fragen, die nicht einfach mit "Ja" oder "Nein" beantwortet werden können. Frage stattdessen nach Anregungen, die zu tieferem Nachdenken über ein Problem oder eine damit verbundene Herausforderung führen.

  2. Sei präzise: Definiere klar, welches Problem oder welche Herausforderung gelöst werden soll. Vermeide zu allgemeine oder pauschale Fragen. Eine präzise Fragestellung ermöglicht es, gezielter auf Lösungen hinzuarbeiten.

  3. Berücksichtige verschiedene Personas: Beziehe unterschiedliche Perspektiven ein und beachte die Bedürfnisse und Anliegen verschiedener Nutzergruppen. Dies fördert eine inklusive Lösungsfindung, die unterschiedliche Bedürfnisse berücksichtigt.

  4. Vermeide Suggestivfragen: Frage nach kreativem Denken und Ideenfindung, ohne die Teilnehmer in eine bestimmte Lösungsrichtung zu lenken. Offene Fragen fördern eine breitere Palette an Lösungsvorschlägen.

  5. Wiederhole, formuliere um oder präzisiere Fragen bei Bedarf: Möglicherweise sind mehrere Fragen erforderlich, um ein Problem umfassend zu verstehen und zu lösen. Sei bereit, Fragen anzupassen und zu verfeinern.


Wie entwickle ich HMW-Fragen in einem Workshop?


  1. Erstelle Personas und Journeys: Identifiziere bestehende Probleme durch die Analyse von Nutzererfahrungen und -bedürfnissen.

  2. Erkenne neue Entwicklungen: Berücksichtige technologische Trends, Regulatoren oder Marktveränderungen, die Chancen für Innovationen bieten.

  3. Identifiziere Opportunity Areas: Finde Bereiche, die verschiedene Probleme ansprechen oder sich durch neue Entwicklungen und Trends ergeben. Diese bieten Raum für kreative Lösungen.

  4. Organisiere eine Brainstorming-Session: Sammle mögliche HMW-Fragen. Ermutige die Teilnehmer, frei zu denken und alle Ideen willkommen zu heißen, unabhängig davon, wie unkonventionell sie erscheinen mögen. 5. Priorisiere die Fragen: Entscheide gemeinsam mit dem Team, welche Fragen am wichtigsten sind und welche am meisten Potenzial für innovative Lösungen bieten.

  5. Überarbeite und präzisiere die Fragen: Verbessere die Fragen entsprechend der Priorisierung und Diskussionsergebnisse. Dies stellt sicher, dass die Fragen klar und fokussiert bleiben, was zu zielgerichteteren Lösungen führt.


Tipps für die erfolgreiche Anwendung der How-might-we-Methode:


  1. Schaffe eine offene und unterstützende Atmosphäre: Fördere eine Umgebung, in der sich die Teilnehmer frei fühlen, ihre Ideen und Gedanken auszudrücken. Eine offene Kommunikation ist entscheidend für den Erfolg der HMW-Methode.

  2. Nutze Visualisierungen: Arbeite mit Skizzen, Post-its, Whiteboards oder anderen visuellen Hilfsmitteln, um Ideen und Gedanken zu visualisieren. Dies erleichtert das gemeinsame Verständnis und die Zusammenarbeit.

  3. Dokumentiere den Prozess: Halte den Verlauf der Diskussionen und die entwickelten Ideen fest, um sie später bei Bedarf zu überprüfen und weiterzuentwickeln.


Eine gute HMW-Frage...


  • benennt die Zielgruppe präzise

  • beschreibt das Problem nutzerzentriert und nicht die Lösung

  • verweist auf den erwünschten Mehrwert für die Zielgruppe und nicht das Unternehmen!


1. Zielgruppe definieren:


Wer ist die Nutzerin? Beschreibe die Zielgruppe möglichst präzise.

Beispiel: Eltern mit Kleinkindern Nicht: Alle Menschen (zu unspezifisch) Ziel: Eine klare Vorstellung von den Bedürfnissen und Wünschen der Zielgruppe entwickeln.

2. Problem beschreiben:


Was ist die Herausforderung und in welchem Kontext tritt sie auf? Fokussiere dich auf das Problem, nicht die Lösung. Beispiel: Finden von kinderfreundlichen Restaurants

Nicht: Erstellung einer universellen App (zu lösungs- orientiert) Ziel: Ein klares Verständnis der Herausforderung ent- wickeln, ohne vorab Lösungen vorzugeben.

3. Mehrwert hervorheben:

Welchen Nutzen bringt die Lösung für die Zielgruppe? Der Mehrwert sollte auf den Bedürfnissen der Ziel- gruppe basieren. Beispiel: Stressfreie und angenehme Essensauswahl

Nicht: Steigerung der Firmenprofitabilität (zu unter- nehmenszentriert) Ziel: Den Nutzen aus der Perspektive der Zielgruppe verstehen und formulieren.


Zusammenfassend sind How-might-we-Fragen ein effektives, aktivierendes Instrument zur Ideenfindung und Problemlösung in verschiedenen Bereichen wie Design, Geschäftsmodellentwicklung und Produktentwicklung. Durch das Formulieren präziser, offener Fragen und die Integration verschiedener Perspektiven können Teams kreative Lösungen entwickeln, die auf die Bedürfnisse und Anliegen aller Beteiligten eingehen. Die erfolgreiche Anwendung von HMW-Fragen in einem Workshop erfordert Offenheit, Zusammenarbeit und Bereitschaft, den Prozess iterativ anzupassen und zu verfeinern.


HMW-Template zum Download

Wir haben dir hier unten ein Template für die Nutzung der HMW-Methode zum Download eingefügt. Das Template kannst du gern für deinen Workshop benutzen und kopieren.

In unseren Makerbags und Makerboxen haben wir auch ein gedrucktes Template-Set beigefügt. Die Templates können alle kostenlos heruntergeladen werden. Ihr könnt natürlich auch unser Logo raus nehmen, aber 1. hat uns das auch ganz schön Arbeit gekostet und 2. ist TOOLS FOR TOMORROW eine absolute Love Brand. Es kommt also immer gut an, unsere Templates mit Logo zu benutzen ;)





 

Hi, hier schreibt Simon – Design-Thinking-Experte

Ich bin Simon Steiner und ich arbeite seit 14 Jahren mit Design Thinking und anderen Innovationsmethoden. Ich habe bereits hunderte Design Thinking Workshops durchgeführt, halte Vorträge zu Strategischer Innovation und Zukunftsfitness und helfe auch dir und deiner Organisation gern dabei, innovativer zu werden. Melde dich gern unter www.simonsteiner.de

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