„Wie können wir“-Fragen (WKW-Fragen) sind effektive Mittel, um kreative Ideen zur Problemlösung zu entwickeln.
Sie dienen dazu, Möglichkeitsräume oder sogenannte „Opportunity Areas“ zu entdecken und vielfältige Lösungsideen zu generieren.
Diese Frageform ist oft ein zentraler Bestandteil beim Start einer sogenannten Design Challenge im Rahmen des Design Thinkings. Insbesondere im Übergang von der Phase des „Point of View“ (Standpunkt definieren) zur „Ideation“-Phase (Entwicklung von Ideen) sind sie hilfreich.
WKW-Fragen sind besonders wirkungsvoll, um Brainstorming-Sitzungen zu initiieren und dabei den Raum für Ideen zu erweitern, ohne den Fokus auf die ursprüngliche Fragestellung zu verlieren.
Warum sind WKW-Fragen wichtig?
WKW-Fragen bauen Brücken zwischen dem Verstehen von Problemen und dem Entdecken potenzieller Lösungen. Sie zerlegen komplexe Design-Herausforderungen in handhabbare Einzelteile und ermöglichen so einen zielgerichteten Zugang zur Lösungsfindung. Als Initialzündung für kreative Ideenentwicklung fördern sie die kooperative Zusammenarbeit in Teams.
Beispiele für WKW-Fragen:
Wie können wir das Arbeitsumfeld so gestalten, dass es sowohl die Produktivität als auch das Wohlbefinden der Mitarbeitenden unterstützt?
Wie können wir den öffentlichen Nahverkehr optimieren, sodass er umweltfreundlicher und attraktiver für Pendler wird?
Wie können wir Berufspendlern unter Zeitdruck stehen, dabei helfen, rasch gesunde Mahlzeiten zu finden, um ihre Ernährung auch an hektischen Arbeitstagen ausgewogen zu gestalten und somit ihr Wohlbefinden zu erhöhen?
Wie erstellt man effektive „Wie können wir“-Fragen?
Beginne mit "Wie könnten wir...": Stelle Fragen, die Raum für vielfältige Antworten lassen und nicht nur mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden können. Ziel ist es, Denkprozesse und Diskussionen anzuregen, die tiefere Einblicke in ein Problem oder eine Herausforderung ermöglichen.
Sei präzise: Formuliere das zu lösende Problem oder die Herausforderung klar und deutlich. Vermeide allzu allgemeine oder weit gefasste Fragestellungen. Eine präzise formuliert Frage leitet effektiver zu möglichen Lösungen.
Beziehe diverse Personas mit ein: Berücksichtige verschiedene Perspektiven und berücksichtige die Bedürfnisse und Anliegen unterschiedlicher Nutzergruppen, um eine inklusive und umfassende Lösungsentwicklung zu fördern.
Vermeide suggestive Fragen: Formuliere Fragen so, dass sie zur Ideenfindung und kreativen Denken anregen, ohne die Teilnehmenden in eine bestimmte Richtung zu lenken. Offen formulierte Fragen führen zu einer breiteren Vielfalt an Lösungsideen.
Sei flexibel und passe die Fragen bei Bedarf an: Um ein Problem vollständig zu erfassen und zu lösen, sind eventuell mehrere Anläufe und Fragestellungen nötig. Sei bereit, Fragen zu überarbeiten, umzuformulieren und zu präzisieren, um tiefere Erkenntnisse zu gewinnen und effektiver auf Lösungen hinzuarbeiten.
Wie entwickelt man WKW-Fragen in einem Workshop?
Erstellen von Personas und User-Journeys:
Eine gute WKW-Frage braucht einen guten Datensatz über Probleme, Bedürfnisse und Wünsche einer spezifischen Zielgruppe. Analysiere Nutzererfahrungen und -bedürfnisse um bestehende Probleme zu identifizieren.
Erkennen neuer Entwicklungen:
Berücksichtige Technologietrends, gesellschaftliche Dynamiken, Regulierungen und Marktveränderungen, um Innovationsmöglichkeiten zu entdecken.
Identifikation von Opportunity Areas (Möglichkeitsräume):
Suche Bereiche, die unterschiedliche Probleme ansprechen oder sich durch neue Trends eröffnen. Diese bieten Raum für kreative Lösungen.
Durchführung einer Brainstorming-Session:
Sammle und diskutiere mögliche WKW-Fragen und ermutige alle Teilnehmenden, frei und offen zu denken. Alle Ideen sind willkommen, auch und vor allem unkonventionelle.
Priorisierung der WKW-Fragen:
Entscheide im Team, welche Fragen am relevantesten sind und das größte Potenzial für innovative Lösungen haben.
Überarbeitung und Präzisierung der WKW-Fragen:
Verbessere die Fragen basierend auf Priorität und Diskussion, um Klarheit und Fokus zu behalten.
Tipps um gute HMW-Fragen zu erstellen:
1. Schaffe eine unterstützende Atmosphäre: Fördere eine Umgebung, wo sich jede*r traut, ihre Gedanken zu äußern.
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2. Arbeite visuell: Verwende visuelle Hilfsmittel wie Skizzen oder Post-its, um Ideen greifbar zu machen.
3. Dokumentiere den Prozess: Halte alle Diskussionen und Ideen fest für zukünftige Überprüfung und Weiterentwicklung.
Richtlinien für gute HMW-Fragen:
Benenne die Zielgruppe präzise.
Beschreibe das Problem nutzerzentriert.
Zeige den Mehrwert für die Zielgruppe auf, nicht für das Unternehmen.
Beispiel:
Zielgruppe definieren: z.B. Eltern mit Kleinkindern, nicht alle Menschen.
Problem beschreiben: z.B. Finden von kinderfreundlichen Restaurants, nicht Erstellung einer universellen App.
Mehrwert hervorheben: z.B. Stressfreie und angenehme Essensauswahl, nicht Steigerung der Firmenprofitabilität.
Abschließend:
WKW-Fragen sind effektive Instrumente für Ideenfindung und Problemlösung in Bereichen der Innovation, Produktentwicklung oder Service Design. Sie fördern kreative, nutzerzentrierte Lösungen durch präzise, offene Fragen und integrative Perspektiven. Der erfolgreiche Einsatz von WKW-Fragen in Workshops benötigt eine offene, kollaborative Umgebung und eine iterative, flexible Herangehensweise.
WKW-Fragen Template zum kostenlosen Download
Wir haben ein sehr wirksames Template erstellt mit einer Kurzanleitung. Das kann einfach ausgedruckt und beliebig verwendet werden. Der Aufbau des Templates ist durch die Design Thinking Community inspiriert. Ein sehr gutes Template gibt es z.B. auch bei Steffen Sommerlad
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